Verlag: Self-Publishing
ASIN: B0B4FJX3NW
ebook: ca. 466 Seiten
Release: Juni 2022
Genre: Contemporary
Teil einer Reihe: Black Stage
1. Eigentlich …
1,5. Eigentlich … festlich / Kurzgeschichtenband
2. Eigentlich … Noah
© Klappentext, Zitat- und Coverrechte: Elisa Schwarz
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
„Alles ist easy!“
Was für die Gesellschaft verpönt ist, empfindet Noah als die Erfüllung seiner Träume: die Arbeit als Callboy im Club Black Stage. Er lebt für diesen Job und holt sich seine Kicks dadurch, sich fremden Männern anzubieten und sie an sich zu binden. Eigentlich … braucht er nicht mehr, um glücklich zu sein.
Das ändert sich, als er den lädierten Stricherjungen Sonni mit nach Hause nimmt und sein Clubkollege Pink daraufhin bemerkt, dass ihn etwas beschäftigt. Pink beginnt tiefer zu graben, als es jemals jemand zuvor gewagt hat, und Sonni wirbelt durch seine bloße Existenz Noahs Leben auf. Während der eine ihn tief berührt und unantastbar erscheint, ist der andere zu präsent und raubt ihm den letzten Nerv. Zudem gibt es einen bestimmten Kunden, der Noahs Gedanken regiert. Eigentlich … merkt er erst, dass sein Herz schleichend erobert wurde, als es fast zu spät ist.
Mein Eindruck:
Meine ersten beiden Ausflüge mit „Eigentlich …“ und „Eigentlich … festlich“ ins Black Stage haben mir wahnsinnig gut gefallen. Auch wenn die Thematik sehr explizit ist, webt Elisa Schwarz drumherum Geschichten, die weit mehr sind als dieser eine Aspekt. Es sind die Charaktere mit ihrer Unangepasstheit, die für mich den großen Reiz im Black Stage Universum ausmachen. Auf Noah konnte man als Nebenfigur bereits im ersten Band einen kurzen Blick werfen und aufgrund seines Auftritts war für mich klar, dass ich auch an dem offiziellen zweiten Band der Reihe nicht vorbeikomme.
Der erste Satz:
– Das rhythmische Zucken des Stroboskoplichts schickte Impulse, Stromstößen gleich, durch meinen Körper. –
„Eigentlich … Noah“ setzt einige Jahre nach den Ereignissen aus dem ersten Teil an. Noah ist vom Bereich der Laufkundschaft in die VIP-Lounge gewechselt und für ihn könnte es nicht besser laufen. Sich jeden Tag aufs Neue auszuleben, keine Kompromisse eingehen zu müssen und ein sicherer emotionalen Abstand zu seinem Umfeld, seien es flüchtige Bekanntschaften oder auch langjährige Kollegen, ist das, was für Noah zählt. Er lebt von einem Tag auf den anderen, ohne zurückzublicken oder einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden. Mit Sonnis Schicksal holt ihn seine eigene Vergangenheit aber gnadenlos ein und wirft ihn so aus der Bahn, dass sein Lebenskonstrukt auseinanderzubrechen droht.
– Gott, wir waren alle süchtig. Nach Sex. Nach Nikotin. Nach Nervenkitzel und berauschenden Nächten. Nach dem nächsten Kick, während der letzte noch verdaut wurde. Gab es keinen Kick mehr, fühlten wir uns ausgebrannt, leer … wie eine menschliche Hülle. – (Pos. 893)
Mit Noah hat Elisa Schwarz wieder einen Charakter in den Focus gerückt, den ich großartig finde. Er hat ein klitzekleines Problem damit, sich unterzuordnen und seine Selbstbestimmtheit, wenn auch nur für kurze Zeit, aufzugeben. Warum erschließt sich nach und nach, ebenso sein distanziertes Verhältnis zu seinen Mitmenschen. Noas Leben entspricht eigentlich von Anfang an nicht der Norm, ist voller unvorhersehbarer Abzweigungen und für mich war lange nicht klar, wofür er sich entscheiden und wohin ihn sein Weg führen wird. Das Ankommen, welches die Autorin ihm dann aber geschenkt hat, ist in vielen Augen wohl eher unkonventionell, für mich passt es aber perfekt zu Noah.
Schlussendlich war auch dieser Besuch im Black Stage für mich wieder absolut fesselnd und intensiv. Noah ist ein Charakter, den ich mit der letzten Seite nur sehr ungerne losgelassen habe. Vielleicht treffe ich ihn ja irgendwann in einem weiteren Roman dieser Reihe wieder, so wie Cam und Chris hier eine tragende Rolle spielten und für mich das Sahnehäubchen auf dieser ohnehin schon großartigen Geschichte waren.