Verlag: Self-Publishing
ISBN: 978-3753464169
Softcover: 388 Seiten
Release: April 2021
Genre: Contemporary
Teil einer Reihe: Hamburg
1. Espoir heißt Hoffnung
2. Liebe kennt kein Handicap
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Elisa Schwarz
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
Es liegt klar auf der Hand: Jemanden zu heiraten, den man nicht liebt, ist sicher weniger beschissen, als jemanden wie mich in sein Leben zu lassen.
You only live once! Nach diesem Motto lebt Nathan seit Jahren mit seiner Krankheit. Entscheidungen trifft er grundsätzlich unter dem Aspekt, voll dahinter zu stehen und niemals etwas zu bereuen. Jede Minute ist kostbar und jeder Tag steht unter dem Stern, das Leben zu genießen. Denn an seinem Handicap kann er nichts ändern und mit der Diagnose Hirntumor hat er sich ausgesöhnt.
Doch nachdem ein Clubabend schlecht für Nathan endet und er von Devin, einem verhassten Bekannten seines besten Freundes, unerwartet Hilfe erhält, gerät sein bisheriges Leben ins Wanken. Nicht nur, dass er sich plötzlich wieder um seine Gesundheit sorgen muss, übt Devin eine Faszination auf ihn aus, der er sich nur schwer entziehen kann. Dabei hat Devin seine eigenen Baustellen und in seinem Leben keinen Platz für eine Liebesbeziehung. Hinzu kommt, dass Nathan es kaum mit seinem Gewissen vereinbaren kann, jemanden emotional an sich zu binden. Ist es fair, Devin von sich zu überzeugen, in dem Wissen, ihn irgendwann zurücklassen zu müssen?
Mein Eindruck:
Der Einstieg in die Hamburg-Reihe, also „Espoir heißt Hoffnung“, hat mir gut gefallen. Wieder in diese Stadt zurückzukehren, konnte ich mir daher nicht entgehen lassen.
Der erste Satz:
– Mit einem Lächeln auf den Lippen sehe ich Severin und Enno hinterher, wie sie den Club verlassen. –
Dadurch, dass es schon eine Weile her ist, dass ich den ersten Teil der Reihe gelesen habe, waren die Begebenheiten bei mir nicht mehr voll präsent. Trotzdem konnte ich mich gut in Nathans und Devins Geschichte einfinden. Nach und nach vervollständigten sich dann auch wieder die Zusammenhänge zwischen den zwei Büchern. Prinzipiell könnte man „Liebe kennt kein Handicap“ auch ohne Vorkenntnisse lesen, ich denke allerdings, dass einem dadurch einiges an Hintergrundinformationen fehlt, was vor allem die innige Freundschaft zwischen Severin und Nathan verständlicher macht. Denn seit der Diagnose Hirntumor ist Severin Nathans Fels in der Brandung. Er unterstützt ihn und sorgt dafür, dass Nathan trotz seiner Einschränkungen ein eigenständiges Leben führen, die verbleibende Zeit in allen Zügen genießen kann.
Die Tatsache, dass Severin und Devin partout nicht miteinander können, scheint zu Beginn das größte Ko-Kriterium zu sein. Es ist durchaus verständlich, dass sich Severin sorgt, da Devins Absichten nicht einzuschätzen sind. Durch Geschichten aus der Vergangenheit, Gerüchte über diese und Devins verschlossene, oftmals aber auch provozierende Art wirkt er nicht unbedingt wie der optimale Umgang. Ich fand gerade das ungemein spannend. Er ist kein Charakter, den man auf den ersten Blick durchschaut und auch bei Nathan siegt schlussendlich die Neugier. Er möchte den Kerl hinter der abschreckenden Fassade kennenlernen, die Wahrheit über dessen Leben erfahren. Dass er sich dabei verliebt, stand allerdings nicht auf dem Plan.
– … und den dicken roten Marker vom Memoboard greife. Rechs unten ergänze ich die Liste der Personen, die im Falle meines Todes informiert werden sollen, um Devin von Weihhäuser. … Warm und vertraut legt er den Arm um meine Schultern, nimmt mir den Stift aus der Hand und zieht von Devins Namen ausgehend einen Pfeil ganz nach oben. Noch vor meine Eltern. Rückt sich selbst damit auf den dritten Platz. … Die erste Träne rollt mir über die Wange. Mit bebenden Fingern wische ich die gezogene blutrote Linie weg, stelle Devin damit wieder hintan und lehne mich in Severins vertraute Umarmung. „Ich komme ein Jahr zu spät“, wispere ich. „Wenn es überhaupt jemals den richtigen Zeitpunkt gegeben hat. Vielleicht bin ich auch acht Jahre zu spät, vor acht Jahren war ich noch gesund. …“ – (S. 205)
Elisa Schwarz macht es ihren Figuren nicht leicht. Devis Hintergrund, die Sorge von Nates Freunden und Familie, aber vor allem Nates Schicksal, seine guten und schlechten Tage, seine Hoffnungen, Träume und Zweifel zeigt sie sehr schonungslos, was die Erzählung durchweg authentisch wirken lässt. Die Lebenszeit ist begrenzt, bei Natan sogar absehbar. Wie die Autorin die inneren Konflikte und Ängste der Charaktere diesbezüglich beschreibt, war für mich extrem emotional. Das winterliche, von Schneestürmen heimgesuchte Hamburg als Setting für die Erzählung zu wählen, fand ich sehr gelungen. Es unterstreicht die teilweise aufwühlende nervenzehrende Geschichte, denn Devis und Nathans Weg zueinander kommt nicht ohne Hürden aus und auch ein Blick in die Zukunft zeigt nicht nur eitel Sonnenschein. Dafür bin ich Elisa Schwarz sehr dankbar. Ein Ende nach dem Motto „alles wird gut“ würde Natans Story in meinen Augen ad absurdum führen.
Mit „Liebe kennt kein Handicap“ hat Elisa Schwarz wieder eine großartige Geschichte zu Papier gebracht, die ihren Vorgänger für mich auf emotionaler Ebene sogar noch schlägt. Das Wissen, dass das gefunden Glück ein Ablaufdatum besitzt, lässt mich mit einer gewissen Melancholie zurück und gerade das bewirkt, dass man das Buch nicht so schnell vergisst. Traurig und schön zugleich – von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.
Hallo Yvonne
Das klingt sehr gut.
LG Sandra
Freut mich. Ich würde dir allerdings raten zuerst “Espoir heißt Hoffnung” zu lesen, dann ist der Einstieg in die Geschichte um einiges leichter, da die Zusammenhänge gleich klarer sind.
Liebe Grüße Yvonne