Mein buchiger Juni 2021

Mein buchiger Juni 2021

 

#vomSuB

 

Bruder von Ted van Lieshout
© Klapptext und Coverrechte: Middelhauve Verlag

Seit einem halben Jahr ist Marius nun schon tot, morgen wäre er fünfzehn geworden. Mam möchte auf ihre Art von ihm Abschied nehmen, sein Zimmer einfach leer räumen und alles im Garten verbrennen. Für Luuk ist das so, als habe es seinen Bruder nie gegeben. Ob Mam auch das Tagebuch verbrennen wird? Luuk durchsucht Marius’ Sachen, bis er es findet. Auf der ersten leeren Seite fängt er an, seine Gedanken aufzuschreiben. So entsteht ein geheimes Zwiegespräch, das enthüllt, was beide jahrelang voreinander zu verbergen suchten.
Deutscher Jugendliteraturpreis


„Bruder“ war für mich ein sehr emotionales Leseerlebnis. Es geht um Trauer und um Abschiednahme, um Luuk, der das Tagebuch seines verstorbenen Bruders erhalten will, nachdem ihre Mutter beschlossen hat, alles Persönliche von Marius im Garten zu verbrennen – ihre Art Abschied zu nehmen. Durch dieses Tagebuch kommt er Maus, wie Luuk ihn liebevoll nennt, näher, als er es zu dessen Lebzeiten je gewesen war. Es ist sehr berührend mitzuerleben, wie sich Luuks Bild von seinem jüngeren Bruder im Verlauf der Erzählung wandelt, wie ein Verstehen einsetzt, welches Luuk schlussendlich die Kraft gibt, er selbst zu sein. Ted van Lieshout hat mit “Bruder” etwas unendlich Wertvolles geschaffen, eine Geschichte die Spuren hinterlässt und die ich jedem nur ans Herz legen kann, sofern das Buch irgendwo gebraucht zu bekommen ist – verlegt wird es nämlich nicht mehr.  

 

 

Die Farbe deiner Lügen von Catalina Cudd
© Klapptext und Coverrechte: Catalina Cudd

Ein verurteilter Mörder ohne Erinnerung.
Eine Lügnerin auf der Suche nach der Wahrheit.
Ein Romantik-Thriller über Verrat und Vertrauen, über Hass und Obsession
und den Mut, einen Menschen bedingungslos zu lieben.

Penelope ist pleite, obdachlos und auf der Flucht.
Die einzige Möglichkeit für einen Neuanfang sieht sie in der Wiederbeschaffung eines verschollenen Gemäldes des berühmt-berüchtigten Künstlers Drace. Seine verstörenden Werke erzielen Mondpreise auf dem Kunstmarkt – erst recht, seit er den Beinamen Killer-Künstler trägt.
Denn sechs Jahre zuvor wurde er wegen des brutalen Mordes an seiner Ex-Geliebten festgenommen und verurteilt. Bis heute kann er sich nicht an die Geschehnisse in der Tatnacht erinnern. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis scheint er ebenso unauffindbar wie das geheimnisvolle Gemälde, auf dem er sein Opfer verewigt hat.
Penelope glaubt zu wissen, wo sie den unnahbaren Drace suchen muss. Doch was sie schließlich findet, entpuppt sich bald als Lüge, die nicht nur ihr zerbrochenes Herz in tödliche Gefahr bringt.


„Die Farbe deiner Lügen“ war wieder Lesegenuss pur, wie eigentlich jedes Buch aus der Feder von Catalina Cudd. Atmosphärisch, spannend, mit großartigen Charakteren, Witz und einer Lovestory, die nicht in Kitsch zu ertrinken droht. Durch die Länge der Geschichte, nämlich gute 700 Seiten, kann man voll in den Kosmos um Drace und Penelope eintauchen und darin versinken. I love it.

 

 

Tschick von Wolfgang Herrndorf
© Klapptext und Coverrechte: Rowohlt Verlag

«Ein klappriges Auto kam die Straße runtergefahren. Es fuhr langsam auf unser Haus zu und bog in die Garagenauffahrt ein. Eine Minute stand der hellblaue Lada Niva mit laufendem Motor vor unserer Garage, dann wurde der Motor abgestellt. Die Fahrertür ging auf, Tschick stieg aus. Er legte beide Ellenbogen aufs Autodach und sah zu, wie ich den Rasen sprengte. ‹Ah›, sagte er, und dann sagte er lange nichts mehr. ‹Macht das Spaß?›»

Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.


Ich habe „Tschick“ im Zuge einer Lesechallenge für die Aufgabe „Lies ein Buch, das gefühlt schon jeder gelesen hat, nur du nicht.“ gelesen. Der Hype um Maiks und Tischs Geschichte war nach deren Erscheinen groß, dass sie verfilmt wurde, weiß wohl auch jeder. Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass ich nichts verpasst hätte, wenn ich mich für ein anderes Buch zur Erfüllung der Aufgabe entschieden hätte.

Es lässt sich flüssig weg lesen und punktet teilweise mit witzigen und auch stragnen Situationen, die die beiden Jungs auf ihrem Roadtrip erleben. Andererseits ist es gespickt mit Klischees, die ich in der Form in einem Jugendbuch einfach nicht angebracht finde. Tschick und Maik gehen ihre Reise ziemlich planlos an und genauso kommt die Geschichte bei mir an. Was mich zu der Frage gelangen lässt: Was will mit diesem Buch eigentlich transportiert werden?

Zusammengefasst ist „Tschick“ für mich eher enttäuschend.

 

weitere Juni-Begleiter

 

Innere Zerrissenheit von Loraine Aksander
© Klapptext und Coverrechte: Loraine Aksander

Bisher hat es das Leben mit Quentin Beauchamp, Bassist der Grave Angels, nicht wirklich gut gemeint.

Vom Vater im Kindesalter verlassen. Die psychische Erkrankung der Mutter. Unkontrollierbare Aggressionsausbrüche. Die Erkenntnis der eigenen Bisexualität – von allem das geringste Problem. Am Schlimmsten jedoch der Unfalltod des besten Freundes Lamar Willard.

Den einzigen Halt, den Quentin neben der Band noch hat, gibt ihm Lamars Familie.

Doch auch das droht wegzubrechen, als Pharrell Willard seinen ersten festen Freund mit nach Hause bringt, und Quentin begreift, dass Pharrell viel mehr für ihn ist, als nur Lamars jüngerer Bruder.

Kann man eine gute Entscheidung treffen, wenn man nicht weiß, was man tun soll, weil das, was sich richtig anfühlt, doch so falsch erscheint?

Der vierte Teil der Serie kehrt zur Heavy Metal Band Grave Angels zurück. Die Geschichte dreht sich um den Bassisten Quentin und zeigt, warum er im zweiten Teil (“Camerons Geheimnis”) nicht gerade als Sympathieträger daherkam.


Ich mag die Bücher aus der Feder von Alexa Lor / Loraine Aksander. Mit „Innere Zerrissenheit“ setzt sie die Reihe um die Wolves & Angels fort und es stand für mich außer Frage, dass ich auch Quentins und Pharrels Geschichte lesen werde. … READ MORE

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