“Distraction” von Nicole Stranzl

“Distraction” von Nicole Stranzl

Verlag: MAIN Verlag

ISBN: 978-3959493512

Softcover: 331 Seiten

Release: Januar 2020

Genre: Thriller, Romantic-Suspense

Teil einer Reihe: 
1. Distraction
2. Treasons
3. Trust Gone

© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: MAIN Verlag

Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.

Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!

Beschreibung:

Wenn aus Hass Liebe wird …

Clays Leben ist geprägt von Einsamkeit, seit er gezwungen wird, für die Verbrecherorganisation „Distraction“ zu arbeiten. Bei einem Einsatz trifft er auf Mario – einen Agenten des österreichischen Geheimdienstes. Entgegen aller Vorsätze, den charmanten jungen Mann nicht an sich heranzulassen, kann Clay die Anziehung nicht leugnen. Bleibt nur die Frage, ob Mario es überhaupt ernst mit ihm meint oder ob Clay lediglich eine Mission ist.

Mein Eindruck:

Mit „Distraction“ hat Nicole Stranzl das erst Mal ihre Fühler in das Gay-Genre ausgestreckt, dem Thema Triller ist sie allerdings treu geblieben. Die Geschichte über Clay und Mario ist eine Geschichte, über den Kampf des österreichischen Geheimdienstes gegen das organisierte Verbrechen, über eine Welt, die darauf bedacht ist im Verborgenen zu bleiben. Deren Spielregen gefährlich sind und es ein hinterfragen von Befehlen nicht gibt – ein Abweichen von Kodex hat Konsequenzen und endet oft tödlich. Hier hätte ich mir gelegentlich ein tieferes Eintauchen in die Strukturen und Vorgehensweisen von Distraction oder dem ASS gewünscht. So fehlte mir während Lesens das letzte Quäntchen um wirklich voll abgeholt zu werden, obwohl der Schreibstil der Autorin sich ansonsten sehr flüssig lesen lässt und die Story in ihrem Verlauf ordentlich Spannung aufbaut.

Die Charaktere sind dagegen toll aufgebaut und konnten mich wirklich begeistern. Vor allem Clay fand ich großartig, wohl auch, weil hauptsächlich aus seiner Perspektive erzählt wird. Er ist psychisch am Ende, was nicht verwunderlich ist, denn sein Leben besteht seit seiner Jugend aus Enttäuschungen, Schuldgefühlen und Selbstzweifeln. Seine Zeit bei Distraction hat ihn zusätzlich gelehrt so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten – keine sozialen Kontakte, keine Schwächen und so umgibt ihn eine Mauer aus emotionaler Kälte. Dass es aber auch noch eine andere Seite an Clay gibt, zeigen seine Flashbacks und vor allem die Briefe an seinen toten Bruder.

– „Hättest du dir jemals denken können, dass man Stille hören kann? Sie erdrückt einen beinahe. Ich stelle mir vor, dass auch dich nun Stille umgibt. … Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich dir schreibe … Man kann lesen, stumm, auch wenn man nichts hört. Auch wenn es zu laut ist. Diese laute Stille macht mich krank.“ – (S. 126)

Mario kann diese Seite erahnen und es entwickelt sich ein gefährliches Spiel zwischen den Beiden, das sowohl von gegenseitiger Anziehung aber auch von tiefen Misstrauen geprägt ist, da Clay hinter jeder Aktion eine Täuschung wittert. Leider zurecht, denn der Schluss zeigt sehr deutlich, in welchem Ausmaß Distraction das Leben von Clay beeinflusst hat. Für mich war diese finale Offenbarung fast etwas too much um, selbst in einem Thriller, glaubwürdig zu wirken.

Im Großen und Ganzen sind meine Kritikpunkte aber meckern auf hohem Niveau und somit bekommt Distraction von mir trotzdem eine Leseempfehlung ausgesprochen.

 

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