Verlag: Dead Soft Verlag
ISBN:
Softcover:
Release: März 2020
Genre: Contemporary
Teil einer Reihe: Die Jungs aus dem Panther
1. Eisprinzessin
2. Sonnyboy
3. Bitchboy
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Dead Soft Verlag
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
Milan wünscht sich nichts mehr als spießige, langweilige Normalität in seinem Leben. Mit einem Bruder, der den städtischen Straßenstrich vollkommen und gnadenlos im Griff hat, ist er davon allerdings so weit entfernt, dass er kaum mehr davon zu träumen wagt. Das und nichts anderes ist seine Normalität.
Auf einer Party trifft er auf verhängnisvolle Weise jemanden wieder, an dessen Namen er sich zunächst nicht erinnern kann und von dem er dachte, dass er ihn nie wiedersehen würde. Jay hat vor einigen Jahren fast den Absprung aus dieser düsteren Welt geschafft, aber nun droht sie, ihn erneut in den Abgrund zu reißen. Diesmal endgültig …
Mein Eindruck:
Die Jungs aus dem Panther – Janna, die Eisprinzessin und Leo, der Sonnyboy – haben mit „Bitchboy“ nun endlich ihren Abschluss bekommen. Ich mochte die ersten beiden Bände der Reihe sehr. Auf Jays Geschichte habe ich mich wirklich gefreut habe, da er in „Sonnyboy“ schon einige Szenen hatte, die mich neugierig machten.
Der erste Satz:
– „So voll wie erwartet“, murmelte Milan kaum hörbar zu sich selbst, als er am Tag nach den Weihnachtsfeiertagen durch das vollkommen überfüllte Stadtzentrum schlenderte. –
Als Andrejs Bruder ist Milan Teil einer Welt, die er verabscheut. Gewalt, Grausamkeiten, Willkür und Ausbeutung stehen an der Tagesordnung und das Wort seines Bruders ist Gesetz. Daraus auszubrechen, oder sich gar Andrej in den Weg zu stellen, schafft Milan allerdings nicht. Zu sehr glaubt er an den letzten Funken Anstand, von dem er hofft, es gibt ihn noch irgendwo in Andrej. Jay dagegen hat das alles hinter sich gelassen. Das abgewrackte Industrieviertel, die unwürdigen Zustände auf dem Straßenstrich und die Grausamkeiten von Andrej, der über „sein“ Gebiet und „seine“ Jungs erbarmungslos herrscht. Eigentlich ist all das Vergangenheit – eigentlich. Denn um seinem Lebensgefährten finanziell unter die Arme zu greifen, kehrt Jay wieder dorthin zurück. Und da die Liquiditätsprobleme seines Freundes unmittelbar mit Andrej zusammenhängen, sieht Jay sich auch wieder mit seinem schlimmsten Albtraum konfrontiert.
– „Alles ist so … sauber und chic. Und ich bin noch immer so, wie ich war. Das wird sich auch nicht ändern, denn es gibt Flecken, die gehen nicht mehr raus. Egal, wie sehr du dran schrubbst und egal, wie oft du sie überstreichen willst …“ – (S. 230)
„Bitchboy“ empfand ich als den düstersten Teil der Reihe „Die Jungs aus dem Panther“, bewegen sich doch die zwei Hauptfiguren in einer Welt, mit der man als Leser, im realen Leben, kaum Berührungspunkte hat. Ich finde, es ist Elian Mayes gut gelungen, die Aussichtslosigkeit, die mit einem Leben auf der Straße, oder unter dem Einfluss einer solchen Person wie Andrej, einhergeht, zu transportieren.
So unterschiedlich Jay und Milan auf den ersten Blick auch scheinen, da sie in diesem Spiel um Macht und Geld auf gegenüberliegenden Seiten stehen, eines haben sie von Anfang an gemeinsam. Das Gefühl des Unvermögens und der Hilflosigkeit, Situationen oder Umstände hinnehmen zu müssen, und zu hoffen, dass dies irgendwann ein Ende nimmt. Manche mögen Milan dies sogar als Feigheit ankreiden, ich würde es nicht so bezeichnen. Er hat den Blick auf seinen Bruder verloren, eine verzerrte Wahrnehmung, was aus Andrej geworden ist. Überlagert wird dies noch durch eine verquere Loyalität, da Milan in seiner Kindheit ohne den Schutz seines großen Bruders selbst zum Opfer geworden wäre. Jays Leben hingegen, war schon immer ein Kampf ums Überleben – in der eigenen Familie und später dann auf der Straße. So ist es für mich nicht verwunderlich, dass sein Selbstwertgefühl quasi nicht vorhanden ist und er sich, für den Schein geliebt zu werden, oder um helfen zu können, mehr oder weniger selbst zerstört.
Wer hinter der Geschichte um Jay und Milan eine klassische Gay-Romance vermutet, den muss ich leider enttäuschen. Sicher geht es um Gefühle, um eine sich anbahnende Beziehung zwischen den beiden, aber vielmehr geht es darum, wieder in ein normales Leben zurückzufinden. Darin unterscheidet sich „Bitchboy“ zu den anderen Teilen der Reihe, und ich fand die Geschichte dadurch um einiges emotionaler und intensiver. Wirklich richtig überrascht hat mir Elian Mayers dann noch zum Schluss hin. Es gibt kein krönendes Kistensprung-Finale – warum? Weil Milan ist, wie er ist. Ich finde es toll, dass der Autor hier eine Facette der menschlichen Sexualität mit einfließen lässt, die ansonsten kaum Beachtung findet.
„Bitchboy“ ist für mich ein gelungener Abschuss für „Die Jungs aus dem Panther“. Einnehmend und fesselnd erzählt Elian Mayes eine Geschichte, darüber, sich selbst nicht zu verlieren, über zweite Chancen und die vielen Gesichter der Liebe. Von mir gibt es dafür eine klare Leseempfehlung.