“Queer*Welten 01-2020” Hrsg. Judith Vogt, Kathrin Dodenhoeft & Lena Richter

“Queer*Welten 01-2020” Hrsg. Judith Vogt, Kathrin Dodenhoeft & Lena Richter

Verlag: Ach je Verlag

ISBN:  978-3947720514

Magazin: 54 Seiten

Release: Juni 2020

Genre: Fantasy, Science-Fiction

Teil einer Reihe: Magazin, vierteljährlich erscheinend

 

© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Ach je Verlag

Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.

Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!

Beschreibung:

Queer*Welten ist ein vierteljährlich erscheinendes queerfeministisches Science-Fiction- und Fantasy-Zine, das sich zum Ziel gesetzt hat, Kurzgeschichten, Gedichte, Illustrationen und Essaybeiträge zu veröffentlichen, die marginalisierte Erfahrungen und die Geschichten Marginalisierter in einem phantastischen Rahmen sichtbar machen. Außerdem beinhaltet es einen Queertalsbericht mit Rezensionen, Lesetipps, Veranstaltungshinweisen und mehr.

In dieser Ausgabe:

Nebelflor von Annette Juretzki (Kurzgeschichte)

Feuer von Lena Richter (Kurzgeschichte)

Die fortgesetzten Abenteuer des Spaceschiffs Plastilon von Jasper Nicolaisen (Ballade)

Die Heldenfresserin von Anna Zabini (Kurzgeschichte)

Von Orks, Briten und dem Mythos der Kriegerrassen (Teil 1) von James Mendez Hodes (Essay)

Mein Eindruck:

Über ein Buch von Judith C. Vogt bin ich auf „Queer*Welten“ aufmerksam geworden, zählt die Autorin hier doch auch zu den Herausgeberinnen. Das Konzept hinter dem Magazin macht neugierig und so habe ich mal geguckt, was Judith C. Vogt, Kathrin Dodenhoeft und Lena Richter so auf die Beine gestellt haben.

 

Nebelflor – Annette Juretzki (Kurzgeschichte)

Der erste Satz:
– Wie ein Geist entsteigst du dem Nebel dieses trägen Morgens, der nur Licht satt einer Sonne kennt. –

Die Geschichte um Korja, die durch die Lande zieht und mit ihren Fähigkeiten Menschen hilft, die von den Geistern Verstorbener heimgesucht werden, ist nicht das, was es auf den ersten Blick scheint. Ich fand es wahnsinnig spannend, wie Annette Juretzki die Kurzgeschichte aufgebaut hat. Im Nachhinein betrachtet, deutet sich immer wieder sehr subtil an, was sich mir dann im letzten Abschnitt offenbarte. Ein Twist, mit dem sich auch die ungewöhnliche erzählerische Perspektive erklärt, und den ich absolut großartig fand.

 

Die fortgesetzten Abenteuer des Spaceschiffs Plastilon – Jasper Nicolaisen (Lyrik)

Die erste Strophe:
– Now the Bible tells the Schtorie
von einem wackr´ren Schiff
das bravte keine Wogen
und schiffte um kein Riff –

Generell mag ich Texte, die ein wenig drüber und crazy sind, eigentlich ganz gerne. Hier, in Reimform, habe ich allerdings so meine Probleme damit. Definitiv Geschmackssache – ich bin nach der ersten Seite ausgestiegen.

 

Feuer – Lena Richter (Kurzgeschichte)

Der erste Satz:
– Am Tag, an dem ich die Amazone im Leichenhaus fand, war ich zum fünfzehnten Mal von zu Hause weggelaufen. –

Einer seiner Anfälle aus unkontrollierbarer Wut treibt Tarnik in ein Viertel, in dem er durch seine Raserei keinen Schaden anrichten kann. Was er dort findet, kennt er bis dahin nur aus Erzählungen und Legenden. Tarniks Weltbild gerät ins Wanken und auch die eigene Wahrnehmung verschiebt sich. Lena Richter ist es gelungen auf diesen wenigen Seiten eine ganze Welt unterzubringen. Den Lesenden abzuholen, ihn an die Hand zu nehmen und eintauchen zu lassen, in ein erschaffenes Szenario, ist bei den begrenzten Worten einer Kurzgeschichte ganz große Kunst. Lena Richter macht das hier mit Ausrufezeichen.

 

Die Heldenfresserin – Anna Zabini (Kurzgeschichte)

Der erste Satz:
– Ich möchte eine Geschichte erzählen. –

Für jemanden, der in griechischer Mythologie bewandert ist, mag diese Kurzgeschichte durchaus ihren Reiz haben. Ich bin es nicht und somit habe ich mir extrem schwer getan der Erzählung zu folgen. Zumal Penthesilea, eine Amazone, die durch die Hand Achilles gestorben ist, selbst sehr sprunghaft ihre Gedanken über ihren Tod direkt an die Lesenden richtet.

 

Von Orks, Briten und dem Mythos der „Kriegerrassen“ – James Mendez Hodes (Essay)

Wie James Mendez Hodes die Entstehung der Orks darlegt, fand ich wirklich spannend. Er zeigt sehr schlüssig auf, wie das damalige Weltbild, auch in Bezug auf die Kriege der Vergangenheit, auf J.R.R. Tolkien eingewirkt und sich auf Darstellung der Rasse der Orks übertragen hat. Für mich ein neuer Einblick in die Materie und absolut lesenswert.

 

Den Abschluss des ersten „Queer*Welten“ Magazins macht ein, aufgrund der Corona-Pandemie, etwas abgespeckter Quartalsbericht. Wo eigentlich über Veranstaltungen aus der queeren Szene berichtet werden sollte, befinden sich jetzt drei Buchempfehlungen. Zwei davon kann ich so nur unterschreiben, da ich die beiden Bücher selbst gelesen habe und absolut großartig fand.

Zusammengefasst hat mich nicht alles, was ich in dieser ersten Ausgabe vorgefunden habe, überzeugen können. Geschuldet ist dies der Individualität der einzelnen Beiträge, was wiederum positiv zu erwähnen und eine Leseempfehlung wert ist. Ich werde definitiv am Ball bleiben und auch einen Blick in die zweite Ausgabe von „Queer*Welten“ werfen.

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