Verlag: Self-Publishing
ISBN: 979-8613524570
Softcover: 399 Seiten
Release: Februar 2020
Genre: Steampunk
Teil einer Reihe: Anabelle Talleyrand
1. Maschinenseele
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Tanja Meurer
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
Ein eisiger Winter hält London fest im Griff. Die Temperaturen fallen stetig, Erfrierungsopfer stehen auf der Tagesordnung. Doch die Leiche, die Anabelle in Augenschein nehmen soll, sieht aus, als sei sie zu Tode erschreckt worden. Blankes Entsetzen steht ihr ins Gesicht geschrieben. Als Anabelle von einem körperlosen Geschöpf aus Wind und Eis angegriffen wird und die Tote sich erhebt, ist klar: Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu.
Zusammen mit ihrer Freundin Zaida, einer begabten Magierin, geht sie den mysteriösen Vorkommnissen auf den Grund und stößt dabei auf eine alte Sagengestalt aus Russland.
Das Buch beinhaltet eine Sammlung aller Geschichten um die Wissenschaftlerin Anabelle Talleyrand, ihre Gefährtin, die angolanische Magierin Madame Zaida und die stumme, “eiskalte” Gräfin Jewa Petrowna:
– Rauhnacht
– Eispalast
– Ruf der Sterne
– Raben
– Wärme mein Herz
Achtung: dieses Buch ist eine Gesamtausgabe, die auch das Buch “Rauhnacht” beinhaltet! “Rauhnacht” ist zuvor beim Welteschmiede Verlag erschienen.
Mein Eindruck:
Der Name Tanja Meurer, in Verbindung mit dem Genre Steampunk, war mir durchaus ein Begriff. Gelesen habe ich aber bis dato noch kein einziges Werk aus ihrer Feder. Die Veröffentlichung von „Maschinenseele“, mit der Hauptgeschichte „Rauhnacht“ und einer Sammlung von weiteren Erzählungen, die mit Anabelle Talleyrand zusammenhängen, bot für mich die Gelegenheit das zu ändern.
Der erste Satz:
– Anabelle hob Mantel und Röcke an, um sich vor der Toten niederzuknien. –
Bei Kriminalfällen, die einer etwas speziellere Ermittlungsarbeit bedürfen, oder auffällig sind, werden Anabelle Talleyrand und ihre Partnerin Zaida hinzugezogen. So werden sie auch in den Hyde Park gerufen. Ein Erfrierungsopfer, und doch passen die Indizien nicht so recht zusammen. Es bedarf Anabelles scharfen Verstand gebündelt mit Zaidas Magie, um gegen die klirrende Kälte, bzw. dem, was sie verursacht, zu bestehen.
– Geländer und Tapeten übereisten mit glitzernder Patina. Der Teppich unter Anabelles Füßen gefror. Fahle Eisnebel wehten in Wolken an ihr vorüber und überholten sie … Die Kälte breitete sich aus. – (S. 161)
Tanja Meurer hat mich mit „Maschinenseele“ und der darin enthaltenen Hauptgeschichte um Anabelle Talleyrand in das London um 1876 mitgenommen. Leider kommt in meinen Augen das Setting, die Umgebung, in der sich dieser erste Fall der Reihe zuträgt, sehr kurz. Die Story spielt nur an wenigen unterschiedlichen Schauplätzen, die zudem relativ wenig schmückendes Beiwerk, in Bezug auf das Genre, enthalten. Wenn ich zu Steampunk greife, will ich die dafür so typische Technisierung erforschen, die kreierte Welt entdecken und darüber staunen.
Die Figur Anabelle Talleyrand hat mich in dem Punkt dann aber wieder etwas entschädigt. Der Mensch Anabelle ist tot, lediglich ihre Seele, ihre Essenz, lebt in einem mechanischen Körper weiter. Dadurch, dass die Erzählung rein aus ihrer Sicht geschrieben ist, bekommt man einen sehr schönen Einblick in ihre Gedanken, ihre Überlegungen, und mit welchen Defiziten sie aufgrund ihres maschinellen Seins zu kämpfen hat. Meiner Meinung nach wirken die anderen Charaktere im Zuge dessen aber leider nicht ganz so präsent und greifbar wie die Hauptfigur.
Die Bonus-Erzählungen in diesem Buch ermöglichen zudem weiter kleine Einblicke in die Welt um Anabelle und ihre Begleiter. Sie machen neugierig, was da in Zukunft noch alles auf den Leser wartet.
Im Ganzen betrachtet ist „Maschinenseele“, trotz des relativ schmalen Settings, eine Sammlung an Geschichten, die gut unterhält. Den Fall, den Anabelle und Zaida zu lösen versuchen, fand ich mit seiner Mystik unglaublich spannend. Auch die transportierte Stimmung und die sprachliche Umsetzung gefielen mir gut. Mit lesbischen Charakteren, Figuren mit Behinderung und People of Collors ziegt sich zudem eine Diversität, die ich großartig fand. Für all jene, die sich an dem Genre Steampunkt versuchen wollen, oder für Liebhaber dieser speziellen Art der Fantasy, die etwas Kürzeres für zwischendurch suchen, gebe ich daher gerne eine Leseempfehlung.