Verlag: MAIN Verlag
ISBN: 978-3959492683
Softcover: 248 Seiten
Release: März 2019
Genre: Historical Romance
Teil einer Reihe: –
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: MAIN Verlag
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
Ein Tyrann als Vater und Wehrmacht statt Studium, Ferdinand hat es nicht leicht.
Aber gerade bei der Wehrmacht ändert sich sein ganzes Leben, denn dort trifft er Georg. In einer dunklen Zeit, in der gleichgeschlechtliche Liebe den Tod bedeuten kann, sind Ferdinand und Georg einander verfallen.
Ihre Suche nach dem Glück bringt sie an die Grenzen dessen, was ein Mensch ertragen kann.
Das Taschenbuch hat 248 Seiten. Der erste Teil war vor 2 Jahren mal eine Woche unter anderem Titel auf dem Markt. Inzwischen ist er um einen zweiten Teil angewachsen, erweitert und überarbeitet worden.
Mein Eindruck:
Wer sich die schriftstellerische Vita des Autors schon einmal angesehen hat, ist mit Sicherheit auch über den nicht mehr erhältlichen Titel „NICHT OHNE DICH: Das Tagebuch des Ferdinand von Gütenberg“ gestolpert. Sven Krüdenscheidts eigentliches Debut hat kurz nach der Veröffentlichung einen Platz im MAIN-Verlag gefunden und wurde in der Zwischenzeit nicht nur „aufgehübscht“, sondern hat auch im Umfang beträchtlich zugenommen.
Die Geschichte um Ferdinand und Georg spielt in der Zeit des dritten Reiches, dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Randgruppen und Minderheiten, die nicht in das Weltbild des Führers passen, stehen praktisch mit einem Bein im Grab. Die Angst in das Fadenkreuz der Regierung zu geraten ist ein täglicher Begleiter. Ferdinand weiß, dass auch er mit dem Schlimmsten zu rechnen hat, sollte seine Neigung publik werden und so vertraut er seine Gedanken nur seinem Tagebuch an.
„Ich, Du und für immer Wir“ ist somit komplett in der Form von Tagebucheinträgen geschrieben, was der Geschichte ein relativ hohes Erzähltempo vorgibt. Der Fokus liegt logischerweise auf dem, was Ferdinand gerade wichtig ist. Kleine Details, die Atmosphäre aufbauen und die Charaktere vertiefen, bleiben dadurch leider zum Teil auf der Strecke. Auch Georgs „Innenleben“ verbirgt sich durch diese Perspektive größtenteils, weswegen mich die Story emotional nicht zu 100% abholen konnte.
Ferdinands Entwicklung kann ich dagegen gut nachvollzeihen. Ohne jeglichen familiären Rückhalt, misstrauisch allen anderen gegenüber und der nagenden Unsicherheit im Hinblick auf die Zukunft geschuldet, wird aus dem besonnenen jungen Mann jemand, dem irgendwann jedes Mittel recht ist, um sich und seine Liebe zu schützen. Es ist bestürzend, dass es geschichtlich gesehen noch nicht so lange her ist, dass Menschen auch in der Realität bis zum Äußersten getrieben wurden und der Willkür anderer ausgesetzt waren. Jeder Tag könnte der letzte gewesen sein.
„Ich, Du und für immer Wir“ ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Die Zustände der damaligen Zeit, der tägliche Kampf ums Überleben der Betroffenen darf nicht in Vergessenheit geraten, vor allem, nachdem die Zahl der Zeitzeugen immer geringer wird. Von meiner Seite gibt es daher trotz der kleinen Kritik eine Leseempfehlung.