Verlag: Rediroma-Verlag
ISBN: 978-3961030477
Softcover: 612 Seiten
Release: Februar 2017
Genre: Drama, Thriller
Teil einer Reihe:
1. Der steinerne Garten
2. Die Scherben seiner Seele
© Klapptext und Coverrechte: Jayden V. Reeves / Autor
Beschreibung:
Für den 26-jährigen Riley Buchanan scheint es sich zunächst um einen ganz gewöhnlichen Nuts-Transport zu handeln, als er am ersten Weihnachtstag spontan zusagt, den emotional unterkühlten Nathanyel Pritchard aus der psychiatrischen Privatklinik Waterbury abzuholen. Unverhofft wird ihm jedoch ein finanziell höchst verlockendes Angebot offeriert und um den langen Schatten seiner wenig ruhmreichen Vergangenheit endlich entfliehen zu können, lässt er sich schließlich auf den merkwürdigen Handel ein. Naiv stolpert er daraufhin in eine fremde Welt, welche von Routinen, Zwang und Kontrolle dominiert wird, und als Nathanyel schließlich seine wahren Absichten enthüllt, sieht er sich einer Herausforderung gegenüberstehen, die sein Leben recht bald und schonungslos auf den Kopf stellen wird.
Die bewegende Geschichte eines Coming Out inmitten zweier Welten, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.
Mein Eindruck:
Ich möchte vorweg zwei Sätze von Jayden V. Reeves zitieren. Auf seiner Autorenseite schreibt er:
– „Ich habe einen hohen Anspruch, was einen guten Roman betrifft. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst und ich bemühe mich, dem gerecht zu werden, um meinen Lesern eine Welt zu schenken, die sie faszinieren wird.“ –
Bevor ich „Der steinerne Garten“ gelesen hatte, kam mir diese Ansage, von einem Autor mit seinem Erstlingswerk, fast etwas hochgegriffen vor. Jetzt, im Nachhinein betrachtet, bin ich der Meinung, Jayden V. Reeves kann das mit Fug und Recht von sich behaupten, denn er hat mit seiner ersten Veröffentlichung ganz großes Kino geschaffen.
Das Buch besticht schon ab der ersten Zeile alleine durch die bildgewaltige und ausdruckstarke Sprache, so dass ich nach nur wenigen Seiten in einer düsteren, atmosphärisch dichten Story gefangen war, die mich auch Tage und Wochen nach dem lesen noch beschäftigt hat. Mit Riley und Nathanyel hat Jayden V. Reeves zwei Charaktere zum Leben erweckt, die bei mir einen Nerv getroffen haben. Beide sind schwierige, aber auch vielschichtige Persönlichkeiten, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise, und gerade deswegen wollte ich wissen, warum sie so sind wie sie sind. Um nicht zu spoilern, lasse ich Nathanyels Hintergrund hier außen vor. Zu Riley gibt es allerdings einiges zu sagen, er ist sehr impulsiv und auf den ersten Blick scheint Gewalt für ihn die beste Lösung zu sein. Doch wenn man es genauer betrachtet, merkt man, dass sein Handeln extrem von seiner Vergangenheit geprägt wird. Er fühlt sich schuldig und schämt sich dafür, möchte alles hinter sich lassen und sucht nach Normalität. Nates, von Zwängen dominiertes, Leben verunsichert ihn und durch die berechnende, manipulative und geringschätzige Art, die Nathanyel allen Mitmenschen angedeihen lässt, fühlt Riley sich zusätzlich noch unterlegen und minderwertig. In diesen Situationen drängen alte Verhaltensmuster verstärkt an die Oberfläche und übernehmen sein Handeln – brutal und selbstzerstörend. Trotzdem bringen Nate und Riley bei dem jeweils anderen eine Seite zum Klingen, bei der keiner der Zwei im Stande ist zu sie ignorieren. Sie umkreisen sich, prallen zusammen und stoßen sich wieder ab. Diese Chemie zwischen den Beiden versteht der Autor hervorragend zu transportieren, er schenkt ihnen Charisma, ein emotionales Gesicht. Dadurch werden aus den problematischen, unangenehmen Charakteren, Figuren, die ich ohne Abstriche in mein Herz geschlossen habe. Das vorläufige Ende, Band zwei erscheint 2019, ist ebenso extrem wie konsequent, etwas anderes wäre für mich zu diesem ersten Teil der Geschichte um Nate und Riley aber auch nicht in Frage gekommen.
„Der steinerne Garten“, hart, schonungslos, sehr ergreifend und für mich ein All-Time-Favorit, mit dem Jayden V. Reeves unter den queeren Veröffentlichungen eindeutig ein Ausrufezeichen gesetzt hat!