“Der Roxan-Effekt” von Lina Franken

“Der Roxan-Effekt” von Lina Franken


Verlag: Self-Publishing

ISBN: 978-3746007175

Softcover: 316 Seiten

Release: März 2018

Genre: Science-Fiktion

Teil einer Reihe:

1. Der Roxan-Effekt
2. Der Roxan-Mythos -> VÖ ?

© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Lina Franken / Autor

Beschreibung:

Die Seele von Ganymed war auferstanden.

Die harte Arbeit auf dem dunklen und kalten Jupitermond ist nur dank der Horizon-Drogen zu ertragen. Der junge Beamte Jeevan nimmt die Identität eines erotischen Tänzers an und versucht, hinter das Geheimnis um eine neue Substanz zu kommen. Dabei versinkt er immer tiefer in eine Spirale aus Sex, Gewalt und Sucht und übt eine unüberwindbare Anziehungskraft auf die vier Männer aus, die das Geschehen von Ganymed beeinflussen.

Durch die Augen des gewalttätigen Clubbesitzers, des zynischen Undercoveragenten, des labilen Arenakämpfers und des mysteriösen Drogenchemikers entsteht das facettenreiche Bild eines Jungen, der mit seiner Lust, seiner Hingabe, seinem Kampfgeist und seiner fragilen Seele alle in den sinnesraubenden Roxan-Effekt hineinzieht.

Mein Eindruck:

Was ich mir von diesem Buch erwartet habe, kann ich nicht genau betiteln. Irgendetwas in Richtung Love-Story vor einer Weltraumkulisse, mit ein paar dramatischen Momenten aber bestimmt nicht DAS! Die Story bringt zwar alles mit, aber in einer gänzlich anderen Art und Weise und „Der Roxan-Effekt“ passt definitiv nicht in die Schublade für fluffig leichte Lektüre. Er ist vom Anfang bis zum Schluss vollkommen strange und hat mir so einige Momente beschert, in denen ein „holy shit“ mehr als angebracht war. Angefangen beim Setting und dazu möchte ich ein paar Sätze aus dem Text zitieren, da ich diese Beschreibungen zu dem Jupitermond und der Kolonie einfach wundervoll finde.

– „Er blickte durch die Scheibe in das dunkle Wasser hinaus, dass die ganze Kolonie umgab. Ein endloser Ozean umfasste uns von allen Seiten und schloss uns unter einer Eiskruste ein, die den ganzen Mond gefangen hielt und keinen Funken der weit entfernten Sonnen durchließ. … Wie ein wucherndes Geschwür durchbrachen die stählernen Arme die riesigen Eisplatten, die sich durch das Wasser unter der Oberfläche schoben. Wie Tentakel bohrten sie sich in das eisige Fleisch von Ganymed … Es wirkte fast, als würden die vorbeiziehenden Quallen zu ihm schwimmen, wären die Zuschauer, die ihn beobachtete, wie er rastlos durch ein Aquarium streifte, aus dem er nicht entkommen konnte.“ –

So fantastisch das Setting ist, so unvorhersehbar ist auch sie Story, um die Undercoverermittlungen auf Ganymed. Jeevan wird als Tänzer in die Kolonie eingeschleust und sehr schnell verschwimmen die Grenzen zwischen der Kunstfigur Roxan und dem Agenten Jeevan. Wie er von den jeweiligen Personen in seinem näheren Umfeld wahrgenommen wird, die Roxan mit seinem Charisma an sich bindet, ist faszinierend und wird durch die vier verschiedenen Erzählperspektiven noch verstärkt. Jeder betrachtet ihn auf eine andere Weise. Für Jenkins, dem skrupellosen und uneingeschränkten Herrscher über die Kolonie, ist Roxan zu Anfang nur ein exotisches Spielzeug, der Arenakämpfer Jiefang Bao vergöttert ihn, Horizon, der mit seinen Drogen-Kreationen die Kolonie auf Betriebstemperatur hält, ist fasziniert von Roxans inneren Dämonen und Snow stellt sich dem fast aussichtslos erscheinenden Unterfangen, zu verhindern, dass die Kunstfigur Roxan seinen Undercoverpartner Jeevan nicht vollkommen verschlingt. Durch diese verschiedenen Sichtweisen erhält man ein umfängliches, manchmal erschreckendes Bild von Roxan/Jeevan, obwohl dieser nur in Dialogen zu Wort kommt. Seine extremen Wesenszüge, die seiner Vergangenheit geschuldet sind, reichen von schutzbedürftig über unbeugsam bis hin zu aggressiv und ziehen jeden in seinen Bann. Sie befördern Sehnsüchte, Urinstinkte und Reaktionen, stärker als jede Droge, zu Tage. Daraus entwickelt sich eine Spirale aus Gewalt, Macht, Gier und Eifersucht, die sich so weit hochschaukelt, dass zum Schluss ganz Ganymed davon betroffen ist – der sprichwörtliche Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Orkan auslöst.

Wie der Roxan-Effekt alles verändert, wer über sich selbst hinaus wächst und wer auf der Strecke bleibt, hat mich gefesselt und wirklich positiv überrascht. Ich bin gespannt wie sich die Geschichte um Roxan im zweiten Teil weiter entwickelt und hoffe, dass sich Lina Franken damit nicht allzu lange Zeit lässt.

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