Verlag: Self-Publishing
ISBN: 978-1717705075
Softcover: 457 Seiten
Release: Juli 2018
Genre: Contemporary
Teil einer Reihe: –
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Ray Celar / Autorin
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
Levi liebt Jamie, Jamie liebt Levi. Es könnte so einfach sein. Als sie sich auf Weltreise kennenlernen, ist schnell klar, dass sie den weiteren Weg gemeinsam beschreiten wollen. Aber jede Reise hat ein Ende – und das kommt schneller, als den beiden lieb ist.
Das Problem: Levi ist in München zu Hause und Jamie in London.
Ein Jahr ist eine lange Zeit und der Levi, der nach Hause zurückkehrt, ist nicht mehr der Levi, den seine Freunde und seine Eltern vor einem Jahr verabschiedet haben.
Mein Eindruck:
Von Ray Celar kannte ich bis jetzt nur eine Kurzgeschichte aus einer Anthologie, die mir, so nebenbei bemerkt, sehr gut gefallen hat, deswegen war ich wirklich gespannt was mich hinter diesem genialen Cover erwarten würde.
Der Aufbau von „Dear Diary“ ist unkonventionell und komplett anders, als alles was ich bis jetzt gelesen habe. Die Tagebucheinträge nehmen einen relativ großen Teil der Geschichte ein, wirken aber nicht als „Fremdkörper“, sondern sind durch die durchgehende Ich-Perspektive von Levi toll in die Handlung eingebettet. Mit seinen teilweise witzigen, selbstironischen aber auch gefühlvollen und sentimentalen Gedanken, die er während der Reise zu Papier brachte, hatte ich das Gefühl, ihm direkt über die Schulter schauen zu können. Die Einträge sind herrlich erfrischend und so formuliert, wie einem in dem Alter der Schnabel gewachsen ist – ich finde sie großartig. Ebenso Levis Freundeskreis, der für mich eine bunte Truppe darstellt, mit der man sicher eine Menge Spaß haben kann, vor allem Mo hat es mir mit seinem unorthodoxen Auftreten angetan. Aber auch der Rest der Geschichte konnte mich durch den wundervollen Schreibstil der Autorin begeistern. Einen Satz möchte ich an dieser Stelle gerne zitieren, da ich ihn das ganze Buch über nicht mehr los geworden bin.
– „Nun saß ich so tief im sprichwörtlichen Schrank, dass ich mich fühlte, als wäre ich aus Versehen in Narnia gelandet – und ich hatte keine Ahnung, wie ich wieder zurück in die reale Welt kommen konnte.“ –
Levis reale Welt, das Jahr der Weltreise, in dem es so einfach war out und stolz darauf zu sein, einfach, weil es egal war, was andere über ihn und Jamie dachten – niemand kannte sie, es gab keine Erwartungshaltung zu erfüllen, denn sie würden sowieso bald weiter ziehen. Das alles ändert sich schlagartig nachdem Levi wieder heimischen Boden betreten hat. Klar ist, er muss mit seinen Eltern und Freunden reinen Tisch machen, den perfekten Zeitpunkt dafür gibt es leider nicht und so schlittert er mit besten Vorsätzen von einer skurrilen Szene in die Nächste. Was sich jetzt wirklich witzig anhört, hat eigentlich einen traurigen Hintergrund, denn er hat Angst, Angst vor der Reaktion der Menschen, die ihm wichtig sind. Vor allem seine Freunde kann er, in Bezug auf Toleranz Homosexuellen gegenüber, gar nicht einschätzen. Irgendwann, nach größeren und kleineren Katastrophen ist aber auch Levi dann endlich soweit, Narnia und die reale Welt vereinen zu wollen, egal welche Konsequenzen dieser Schritt nach sich zieht.
Für mich ist „Dear Diary“ eine gelungene Coming-Out Story, die mich vor allem durch Levis Tagebucheinträge begeistern konnte. Witzig, liebenswert, chaotisch, mutig, gefühlvoll, manchmal zum Haare raufen und absolut lesenswert!