Verlag: Self-Publishing
ISBN: 978-3754316498
Softcover: 314 Seiten
Release: August 2021
Genre: Contemporary, Road-Trip
Teil einer Reihe: –
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Matti Laaksonen
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
»Keine Ahnung, du wirkst eher wie so ein … Punto-Typ.«
»Ein Punto-Typ?«
»Ja, weißt schon. Ein kleines Auto, sieht irgendwie süß aus, mit diesen großen Kulleraugen. Aber eben nichts Aufregendes.«
Henning kann es nicht fassen. Er soll die ganzen Sommerferien über in seinem Zimmer hocken und fürs Abi lernen? Nicht mit ihm. In einer kopflosen Aktion trampt er von Berlin bis zur Ostsee. Wenigstens für ein paar Tage will er dem Druck seiner strengen Eltern entgehen, abschalten und alles um sich herum vergessen.
John erfüllt sich nach dem bestandenen Abitur einen langgehegten Traum. Mit seinem ausgebauten VW-Bus ist er zu einem Roadtrip durch Skandinavien unterwegs. Es soll sein Abenteuer werden, doch über dem Vorhaben schwebt die Trauer um seine früh verstorbene Mutter.
Als sich die beiden begegnen, ändern sich ihre Pläne rasant und es beginnt eine chaotische Reise zu zweit, vorbei an finnischen Seen, durch lichte Wälder und kleine Städte.
Zwischen pinkem Flokati und Einhörnern kommen sich die beiden näher, doch ihre gemeinsame Zeit hat ein Ablaufdatum: das Ende der Sommerferien.
Ein sommerlicher Roadtrip durch Finnland. Enthält Einhörner, tiefe Gespräche, lustige Begegnungen und Lakritz.
Mein Eindruck:
Über Matti Laaksonen und seine Buchreihe „Matti & Brain“ bin ich in den letzten Monaten immer wieder gestolpert, aber mit einem meterhohen Stapel an ungelesenen Büchern im Rücken eine komplette Reihe neu beginnen … hmmm.
Mit „Freibadfliesenblau“ ist jetzt allerdings ein One-Shot erschienen, der mich mit seiner Kombi aus superschönem Cover und vielversprechendem Klapptext nicht mehr entkommen ließ.
Der erste Satz:
– »Ihr könnt mich mal!«, brüllte ich und warf die Zimmertür hinter mir ins Schloss, dass das Holz nur so schlackerte. –
Henning muss raus, aus dieser Enge, weg von den Erwartungen, Verpflichtungen, Verboten und Auflagen, mit welchen ihn seine Eltern geradezu erdrücken. Kurz entschlossen packt er in einer Nacht- und Nebelaktion ein paar Dinge zusammen und macht sich auf Richtung Norden, ans Meer. Er will fei sein, nur für ein paar Tage, bevor nach den Ferien sein letztes Schuljahr beginnt.
Für John ist der Aufbruch nach Skandinavien die Erfüllung eines Traumes, den er schon seit Jahren verfolgt. Ein Traum, der eigentlich die gesamte Familie beinhalten sollte, welcher aber niemals mehr erfüllbar sein würde und so fährt John alleine und nimmt seine Mutter in Gedanken mit auf die Reise.
Bei einem Zwischenstopp in einem überfüllten Schwimmbad laufen sich die beiden über den Weg und eine intensive, spannende, lustige und verändernde Zeit beginnt.
– »Er wollte einen Roadtrip machen und ich bin durch die Gegend getrampt, bis wir aufeinandergestoßen sind und jetzt hat er mich an der Backe« – (Pos. 1677)
Matti Laaksonen hat nicht nur Henning und John auf einen Tripp nach Skandinavien geschickt, sondern er hat mich gleich mitgenommen. Die Weite der Landschaft, das Feeling, die Begegnungen und einzelnen Stationen, die die beiden mit dem ausgebauten und mit pinkem Flokati und Pummeleinhorn aufgewerteten T4 Manfred erleben, sind so liebevoll beschrieben, dass man gar nicht anders kann, als die Reise zu genießen.
Die beiden Jungs, die mir von Anfang an super sympathisch waren, machen das Wohlfühlpaket dann noch komplett. Sie sind grundverschieden und doch ergänzen sie sich und harmonieren perfekt, was wohl auch zum Teil dem schweren Verlust zuzuschreiben ist, den jeder mit im Gepäck hat. Der Autor bauscht diesen Teil der Geschichte aber nicht als großes Drama auf, sondern erzählt eher leise und einfühlsam wie unterschiedlich Henning und John damit umgehen. Auch die Annäherung der beiden ist kein großes Feuerwerk, ganz im Gegenteil, sie geht still und leise vonstatten und vervollständigt diese ruhige Geschichte in meinen Augen ganz wundervoll.
Der Schluss war für mich wahnsinnig emotional und Matti Laaksonen hat geschafft, was nicht all zu oft vorkommt. Ich habe die letzten Seiten mit der ein oder anderen verdrückten Träne, aber auch mit einem Lächeln gelesen und war nach dem allerletzten Wort rundum glücklich.
Von mir gibt es daher eine mehr als verdiente Leseempfehlung an all jene, die sich gerne auf die Reise machen und die Liebe finden wollen.