Verlag: Self-Publishing
ISBN: 978-1791947682
Softcover: 397 Seiten
Release: Dezember 2018
Genre: Anthologie
Teil einer Reihe: –
© Klapptext und Coverrechte: Jayden V. Reeves, Lena M. Brand, Gabriele Oscuro / Autoren
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
22 Autoren haben sich zusammengeschlossen, um eine queere Anthologie der besonderen Art herauszubringen.
Ganz im Sinne von ›beschenkt werden und beschenken‹ ist dieses Projekt ins Leben gerufen worden. Mit viel Eifer und Elan haben wir alle unser Bestes gegeben und vielfältige, bunte Kurzgeschichten geschrieben. Zudem haben wir das Buch mit einigen persönlichen Elementen wie Steckbriefen, Interviews und Rezepten gefüllt.
Der Erlös dieses Werkes wird vollständig an eine gemeinnützige LGBTQ* Organisation gespendet:
›All Out‹ ist eine globale Bewegung für Liebe und Gleichstellung. Sie mobilisieren Tausende Menschen, für eine Welt einzutreten, in der niemand Familie, Freiheit, Sicherheit oder Würde opfern muss, um sie/er selbst zu sein und die Person ihrer Wahl zu lieben.
www.allout.org
Eure Autoren: Neschka Angel, Jay Bélier, Moritz Berg, Lena M. Brand, Chrissy Burg, Màili Cavanagh, Barbara Corsten, Ashan Delon, Marcel Duval, Kaiden Emerald, Svea Lundberg, Jobst Mahrenholz, Elian Mayes, Kay Monroe, Gabriele Oscuro, Lex Aron Rees, Jayden V. Reeves, Chris P. Rolls, Tristan Thomas, Marc Weiherhof, B.D. Winter & Maya Winter.
Mein Eindruck:
Mit der „24 Days of Queer@venthologie“ haben die Initiatoren Jayden V. Reeves, Lena M. Brand und Gabriele Oscuro nicht nur Geschichten zusammen getragen, sondern auch Steckbriefe und ein kurzes Interview von allen teilnehmenden Autoren, sowie Rezepte die zur Weihnachtszeit passen, mit in diese Sammlung aufgenommen. Als Leser finde ich diese Idee großartig, da man so auch den Menschen, der hinter der jeweiligen Story steht, ein wenig kennen lernt. Ebenso großartig ist, dass der Erlös der Organisation ALL OUT zugutekommt und ich mit dem Kauf der Anthologie meinen Teil dazu beitragen kann.
Vertreten sind 22 Autoren, 22 Geschichten unter denen rein statistisch gesehen sicherlich mehrere dabei sein müssten, die mir, aus welchen Gründen auch immer, nicht zusagen würden. Tatsächlich ist es aber so, dass gerade einmal bei zwei der Short-Storys der Funke nicht übergesprungen ist, trotzdem möchte ich auch diese nicht missen. Jede der 22 Erzählungen ist auf ihre ganze eigene Art besonders, egal ob die jeweils domminierende Stimmung erheiternd oder bedrückend ist. Und gerade unter den melancholischen, emotional sehr intensiven Geschichten waren für mich die Highlights dieser Sammlung zu finden.
Um der Anthologie gerecht zu werden und potentiellen zukünftigen Lesern zu zeigen, was sie erwartet, habe ich zu jeder Geschichte eine kurze Anmerkung verfasst.
Rabenwinter / Svea Lundberg: Eine Geschichte über Erinnerungen, tiefe Narben und Tinte, die zwar dunkel, aber dennoch ein Lichtblick ist. Für mich ein emotionaler und berührender Einstieg in die Anthologie.
Ein Tag zum Sterben / Chris P. Rolls: Was hält einen, wenn das eigene Leben nichts mehr bedeutet, wenn alles aussichtslos erscheint? Die Antwort darauf, der Auslöser des Umdenkens schlich sich geradewegs in mein Herz und so reicht die Gefühlspalette dieser Geschichte von „zu Tode betrübt“ bis hin zu einer klitzekleinen Ahnung „Himmelhoch jauchzend“, bzw. der Hoffnung darauf.
Winterlied / Elian Mayes: Diese Erzählung ist angefüllt mit einer geradezu greifbaren Melancholie – traurig und schön zugleich. Diese Stimmung in Worte zu packen finde ich oft nicht leicht, hier ist es aber, wie ich finde, unglaublich gut gelungen – für mich ein Highlight.
Shahabi – Der gefallene Stern / Lena M. Brand: Auch diese Geschichte ist von ihrer Thematik her nicht in der „heilen Welt“ angesiedelt und nach wie vor im realen Leben hochaktuell. Es macht mich betroffen und trotzdem hatte ich gegen Ende ein Lächeln im Gesicht. Hoffnung ist manchmal alles was bleibt und doch kann daraus wieder etwas wirklich Großes wachsen.
Open End / Jayden V. Reeves: Es knistert, es ist heiß – im wahrsten Sinne des Wortes. Abgesehen von der Beziehungskonstellation in der Story, die für mich allein schon einen starken Reiz ausübt, hat die ausdrucksstarke und bildhafte Sprache ihr übriges getan um mich abzuholen.
Eigenartigkeiten / Jobst Mahrenholz: Vor meinem inneren Auge tat sich hier eine wundervolle Symbiose aus der Weite der skandinavischen Landschaft und den Legenden um die Naturgeister Islands auf. Unerwartet mystisch, einnehmend und verzaubernd – ebenfalls ein Highlight.
Danse funébre / B.D. Winter: Ein historisches Setting, eine Erzählung voller Schwermut über ein Leben am Boden und doch übertrug sich, trotz der Tragik, gegen Ende das wunderbare Gefühl angekommen zu sein.
Ensomhet / Moritz Berg: Manchmal braucht es Zeit um mit sich und seinen Gedanken ins Reine zu kommen. Eine Geschichte, die ohne Schnickschnack oder ausufernder Dramatik auskommt, sondern sprachlich grandios und feinfühlig erzählt wird. Gerade deswegen kam sie wahrscheinlich wahnsinnig intensiv bei mir an, was auch diese Erzählung für mich zu einem Highlight macht.
Fingerzeig ins Glück / Kaiden Emerald: Was geschieht, wenn man aufgrund unkalkulierbarer Ereignisse nicht mehr nach Hause kann und eine Kontaktaufnahme über lange Zeit unmöglich ist? Hat die Welt sich unaufhaltsam weitergedreht und ist man dadurch fremd geworden, wo man eigentlich freudig erwartet werden sollte? Der innere Kampf zwischen Zweifel und Hoffnung, die Angst, was einen erwarten wird, wurde toll umgesetzt.
Alle Jahre wieder / Kay Monroe: Eine absolut witzige und süße Geschichte über die Fragen aller Fragen, bei der nur ein „Ja“ als Antwort die Glocken läuten lässt. Leider liegt die Tücke meist im Detail, was auch den genialsten Plan zunichtemacht.
Merry Christmas, Darling / Barbara Corsten: Nach den ersten Zeilen dachte ich mir “Yes, Science-Fiction”. Leider nimmt dieser Aspekt nicht den von mir erhofften Raum in der Erzählung ein. Auch die Message, die hinter der Geschichte steht, kam nicht wirklich bei mir an. Schade – da ich Science-Fiction ansonsten sehr gerne lese.
Der teuflische Weihnachtsengel / Maya Winter: Dem Hauptprotagonisten dieser Geschichte bin ich bereits in einem anderen Buch, in einer kleinen „Nebenrolle“, begegnet. Sein Auftritt hier, in dieser Anthologie, war überaus amüsant und ich hoffe, dass die Storys der Autorin in naher Zukunft nicht nur auf fanfiction zu lesen sind.
Mein Gott, Herbert / Tristan Thomas: Wortspielereien, die Story eigentlich immer ein bisschen drüber und ein garantiertes Grinsen im Gesicht – das sind die Dinge, die ich an den Geschichten von Tristan Thomas genial finde. Auch bei dieser bin ich wieder voll auf meine Kosten gekommen.
Ein besonderes Weihnachtsgeschenk / Màili Cavanagh: Die winterliche Stimmung, aber auch die Gefahr, die von der weißen Pracht ausgehen kann, hat die Autorin wundervoll eingefangen. Eine berührende Erzählung aus der Weite Montanas.
Feuerseelen / Ashan Delon: Interessante Idee – Drachen mit der Fähigkeit sich zu wandeln, ein Mensch mit der Gabe des Feuers – mit großem Potential für alle Fantasy-Liebhaber, leider für mein Empfinden zu oberflächlich und in der Umsetzung nicht ganz rund.
Glaubst du an die Liebe? / Neschka Angel: Ein unachtsamer Moment kann alles verändern und aus einem einsamen, frustrierenden Leben etwas Besonderes machen. Vor allem die Erzählung aus zwei Blickwinkeln hat mir hier gut gefallen.
Noir – Weihnachtsgeschichte des Todes / Jay Bélier: Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte etwas anders interpretiert – nicht alltäglich, frech und witzig.
Der Weihnachtsbote / Lex Aron Rees: Vom ersten aufeinandertreffen, über Schwärmereien und die Ungewissheit, ob das Ganze evtl. nur einseitig ist, bis hin zu dem großen „L-Wort“. Schön erzählte Love-Story, ruhig und dadurch für mich sehr authentisch.
De verliefde Sinta Claas / Chrissy Burg: Ich finde es immer wieder interessant, wie die Vorweihnachtszeit in anderen Ländern zelebriert wird. Dieser Beitrag der Anthologie nimmt mich mit in die Niederlande und hat zusätzlich noch eine süße Liebesgeschichte im Gepäck.
Sling-eling / Marcel Duval: BDSM, ein Thema, das ich eigentlich ganz gerne lese, aber mich oftmals mit der Art der Umsetzung enttäuscht. Diese Geschichte fand ich allerdings sehr ansprechend, nicht überzogen und vor allem kein 24/7 – somit prädestiniert um mein Kopfkino anzukurbeln.
Herz aus Eis / Marc Weiherhof: Ich habe keine Ahnung in welches Genre ich diese Geschichte einordnen soll. Urban-Fantasy? Märchenadaption? Fakt ist, dass sie witzig und teilweise wirklich strange daherkommt – für mich ein genialer Genre-Mix.
Heiligabend / Gabriele Oscuro: Die letzte Erzählung fand ich, mit ihrem Rückblick auf ein erfülltes Leben und dem Gedanken, dass alles was zusammengehört, am Ende wieder vereint wird, sehr emotional und einen würdigen Abschluss zu dieser Sammlung.