“St. Garner: Eine undenkbare Affaire” von Tharah Meester

“St. Garner: Eine undenkbare Affaire” von Tharah Meester

Verlag: Self-Publishing

ISBN: 978-1983225277

Softcover: 531 Seiten

Release: Juni 2018

Genre: Historical-Fantasy

Teil einer Reihe: –

 

© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Tharah Meester / Autorin

Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.

Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!

Beschreibung:

Der stadtbekannte Pläsierer Liam Young ist fassungslos, als ihm ein neuer Freier gegenübersteht. Denn Galen Sinclair wird für seine Kälte und Gesetzestreue gleichermaßen respektiert wie gefürchtet. Dass er darüber hinaus der Gemahl eines Kunden ist, bringt Liam in eine missliche Bedrängnis, die ihn zur Zurückweisung zwingt. Doch der Colonel mit den strengen Zügen und dem matten Blick stellt ihn vor eine Herausforderung, die der Meister der Erotik nicht ablehnen kann. Er gesteht dem verschlossenen Offizier zehn Nächte in seinem Bett zu, aber schon bald ist es nicht nur dessen prekäres Problem, das ihn reizt … 

Mein Eindruck:

Ich muss gestehen, dass ich mich immer ein wenig überwinden muss, um zu einem historischen Roman bzw. historischer Fantasy zu greifen. Die sprachliche Anlehnung an die Zeit in der die Geschichte spielt und die Wahrung der „Etikette“, mit ihrer Distanziertheit und den hölzern wirkenden Umgangsformen, macht es mir oftmals schwer, in das Buch hinein zu finden. Wegen der durchweg positiven Resonanz zu „St. Garner: Eine undenkbare Affaire“ habe ich mir dann doch einen Ruck gegeben und ich wurde wirklich positiv überrascht.

Tharah Meesters Art zu schreiben baut innerhalb kurzer Zeit eine Atmosphäre auf, der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Sie lässt die Figuren und deren Umfeld durch ihre Sprache lebendig werden. So bekommen nicht nur Liam und Galen eine vielschichtige Persönlichkeit und somit ein emotionales Gesicht, was durch die zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven noch verstärkt wird, sondern auch alle „Nebendarsteller“. Caleb, St. Garners Offiziersbursche mit seinem ungezügelten Mundwerk, Bash und Hippolyte, Liams Nachbarn oder Rousseau und Épernée aus dem Offiziersclub, alle haben ihre Eigenheiten und werden dadurch zu einer wirklichen Bereicherung der Geschichte.

– „St. Garners Adamsapfel bewegte sich. „Ist etwas an mir, das euch stört?“, fragte er heiser und Liam gewahrte, wie unangenehm dem Colonel die Musterung war. Sein Blick zeigte stur in Richtung Fenster, als müsse er vor einem ranghöheren Offizier antreten.“ –

Mit diesen zwei Sätzen im ersten Kapitel hat die Autorin es geschafft, dass ich unbedingt wissen wollte/musste wer St. Garner wirklich ist, denn sein Verhalten Liam gegenüber, einem Mann der durch seine Prostitution und Herkunft gesellschaftlich weit unter ihm steht, ist so widersprüchlich zu der Aura aus Unnahbarkeit, die der Offizier auf den ersten Blick ausstrahlt. Liam gelingt es aber irgendwann einen Blick hinter diese Maske aus stoischer Ruhe und Emotionslosigkeit zu werfen. Was darunter zum Vorschein kommt, was Galen hinter einer Mauer aus Misstrauen vor aller Welt zu verbergen versucht, ist eine zu tiefst verletzte Seele, ein Mann der sich selbst als wertlos und vor allem als nicht liebenswert empfindet. Auf sehr berührende Art und Weise versucht Liam seinem Freier zu verdeutlichen, dass es unwichtig ist, welchen Titel oder welche Stellung ein Mann inne hat, ob er vermögend ist, oder nicht oder ob seine Leistungen in der Horizontalen in seinen eigenen Augen unzulänglich sind. Was zählt ist der Mensch an sich, mit all seinen Ängsten, Hoffnungen und Träumen und das stellt die zwei auf eine Ebene, denn auch Liam hat sein ganz persönliches Päckchen mit ähnlichem Inhalt zu tragen.

Die emotionale Reise, mit all ihren Höhen und Tiefen, zu der sich Liam und Caleb während der Geschichte aufmachen, fand ich sehr bewegend, einzig der für mich etwas abrupt empfundene Schluss stell einen klitzekleinen Kritikpunkt dar. In Kombination mit einem wundervollen Setting und den liebenswerten Nebenfiguren ist das Ganze aber ein Buch, dem ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche.

 

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