Verlag: Self-Publishing
ISBN: 978-1795028264
Softcover: 360 Seiten
Release: Januar 2019
Genre: High-Fantasy
Teil einer Reihe: –
© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Amalia Zeichnerin
Vorweg möchte ich mich noch ganz herzlich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Laut Gesetzgebung fällt dieser Beitrag dadurch unter „Werbung“!
Beschreibung:
Eine Untoten-Armee bedroht das Reich Vanfarin. Der Schamane Talahko und der Krieger Brynjar stammen aus verfeindeten Völkern, doch ein Auftrag ihrer Totemtiere bringt sie dazu, gemeinsam in einer von den Untoten eingenommenen Festung nach Gefangenen zu suchen. Später finden sie weitere Verbündete, darunter eine Ogrra-Kriegerin, einen Gelehrten und eine Elfenmagierin. Doch was wird aus ihrer Heimat und der Welt der Totemtiere, wenn ihre Feinde siegen? —- Ein in sich abgeschlossener, kampflastiger High-Fantasy-Roman ohne Romantik. Das Buch enthält eine Landkarte und am Ende ein Personenverzeichnis sowie ein Glossar.
Mein Eindruck:
Es gab eine Zeit, in der ich lesend fast ausschließlich in der Phantastik unterwegs war. High-Fantasy hat für mich dabei ihren ganz besonderen Reiz. Es ist Genuss pur, komplexe, wortgewaltige und detailreich ausgearbeitete Welten zu entdecken und darin zu versinken, epischen Schlachten beizuwohnen, oder einzelnen Charakteren auf ihrem ganz persönlichen Weg zu folgen. Bei „Vanfarin – Von Untoten und Totems“ war ich extrem gespannt, ob die Geschichte hält, was der Klapptext verspricht – ob ich mich in einer einnehmenden Welt wiederfinde.
Der erste Satz:
– „Ihr verdammten Narren!“ –
In Vanfarin tobt der Krieg. An den Untoten und dem, was sie mit sich bringen, droht das ganze Land zugrunde zu gehen. Doch niemand weiß, wie dieser Armee beizukommen ist, und vor allem, wer sie lenkt. Es ist eine Rettungsmission, die Talahko und Brynjar aneinander bindet und vor allem Talahko muss dabei lernen, seinen Hass auf Brynjars Volk beiseite zu schieben. Vom Erfolg dieses Auftrags hängt das Überleben aller in Vanfarin ab – egal welcher Konfession man angehört, wem man seine Liebe schenkt, oder in welchem Volk die eigenen Wurzeln verankert sind. So ist das Thema Diversität auch in der Gruppe um Talahko und Brynjar vorhanden und Amalia Zeichnerin webt die einzelnen Figuren mit ihrem unterschiedlichen Background unaufgeregt in die Story ein.
Der Prolog versprach für mich noch gute Unterhaltung, leider konnten die restlichen der rund 360 Seiten dieses Versprechen nicht halten. Die Gründe dafür sind vielseitig.
Beginnen möchte ich beim Weltenbau. Wenn ich High-Fantasy lese, erwarte ich einen detailreichen, lebendigen Rahmen, der die Geschichte trägt. Ich erwarte gewaltige Bilder im Kopf. Bei „Vanfarin“ ist davon nicht viel bei mir angekommen und vor allem nicht nachhaltig hängen geblieben.
Ebenso wenig Zugriff hatte ich auf die eigentliche Erzählung. Es fühlte sich für mich an, als ob ich die Geschichte aus zweiter Hand, sehr distanziert und im Schnelldurchlauf erzählt bekomme. Es gibt keinen Spannungsaufbau, die Story plätschert in immer derselben Geschwindigkeit vor sich hin und auch wichtige Schlüsselszenen werden relativ zügig abgehandelt, ohne an Intensität zuzunehmen. Die Geschichte entwickelt keinen Sog, der mich in den Bann zieht.
Genau so wenig Zugang hatte ich zu den einzelnen Charakteren. Keiner davon hatte für mich etwas von Individualität an sich, weder in ihrem Auftreten noch auf emotionaler Ebene. Die Figuren entwickeln sich nicht, sie bleiben über die gesamte Länge des Buches blass und eindimensional. Talahkos Hass auf die Nordur ist da ein gutes Beispiel. Es wird zwar ab und an erwähnt, aber es kommt nicht glaubhaft bei mir an, eben so wenig sein Umdenken im Laufe der Zeit.
„Show, don´t tell“ ist für mich bei „Vanfarin“ ein großes Thema – leider. Die Grundidee von Amalia Zeichnerin fand ich ungemein interessant. In der Umsetzung fehlte mir aber in allen Bereichen die Tiefe und Komplexität, die High-Fantasy braucht, um zu funktionieren. Deswegen zählt das Buch für mich definitiv zur Rubrik Geschmacksache.