Autoreninterview mit Loraine Aksander / Alexa Lor – Teil 1 (Wolves & Angels)

Autoreninterview mit Loraine Aksander / Alexa Lor – Teil 1 (Wolves & Angels)

Alexa Lor hat in den vergangenen Wochen die ersten beiden Teile ihrer ursprünglichen „Bad Boys“ Reihe komplett überarbeitet, mit neuem Gewand, neuem Reihentitel und unter einem separaten Contemporary-Pseudonym, nämlich Loraine Aksander, erneut veröffentlicht. Seitdem warten ihre Leser*innen gespannt auf den Release des dritten Teils, der ein komplett neues Kapitel der „Wolves & Angels“ aufschlägt.

Nachdem „Camerons Geheimnis“, der zweite Band, bei den Grave Angels spielt, kehrt sie mit „Verdrängte Sehnsucht“ zurück zum MC der Desert Wolves, besser gesagt zu den Zwillingen D & K. Und nachdem ich immer wahnsinnig neugierig bin, was in den Köpfen der Autoren bezüglich ihrer Geschichten so rum spukt, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich bei Loraine kurzerhand selbst zu ein, zwei … ähm … mehreren Käffchen in Kombination mit einem Interview eingeladen. Sorry, Loraine, dass ich deinen eigentlich freien Tag so überfallmäßig in Beschlag genommen habe …
Der Besuch war äußerst aufschlussreich und ergiebig, nicht nur die Zwillinge und die „Wolves & Angels“ betreffend, sondern auch in Hinblick darauf, was in Zukunft noch von Loraine bzw. Alexa zu erwarten ist, weswegen ich das Interview in zwei Teile gesplittet habe.
Hier und heute dreht es sich hauptsächlich um die „Wolves & Angels“. In den nächsten Tagen könnt ihr dann nachlesen, was in naher und auch in ferner Zukunft so ansteht. Ich wünsche euch genauso viel Spaß beim Nachlesen, wie ich selbst beim Quatschen hatte.

Das Interview habe ich etwas komprimiert, um etliche „Ähm´s“ bereinigt und unseren Dialekt selbstverständlich ins Hochdeutsche übersetzt, es soll ja auch lesbar sein. *g
Also lasst uns starten …

 

 

Wie ist es für dich, einen komplett neuen Band einer Reihe zu veröffentlichen, der von vielen deiner Leser*innen schon sehnsüchtig erwartet wird?

Für mich ist es immer aufregend, aber nicht nur jetzt bei dieser Reihe, sondern grundsätzlich, wenn ich ein neues Buch veröffentliche. Einfach weil ich denke: Wie kommt´s an? Wie gefällt es den Leuten?
Mir geht es nicht so sehr um Verkaufszahlen, sondern mehr darum, wie es den Leuten gefällt, verstehen diese auch, was ich erzählen möchte, kommt die Message an. Deswegen sind die ersten Reaktionen, ob das jetzt eine Rezension ist oder ein Feedback als PN oder über E-Mail, für mich immer ganz, ganz spannend und ich warte ganz aufgeregt und nervös darauf, bis diese eintrudeln. Für mich das Schönste ist, wenn jemand sagt „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, jetzt hast du mich überrascht“, dann denke ich mir „JA!“. Das ist es, was es für mich so spannend macht, ein neues Buch herauszubringen.
Die Geschichte der Zwillinge, also jetzt der dritte Teil der Wolves & Angels, hat lange in mir geschlummert. Eigentlich wollte ich das Buch vor vier oder fünf Jahren schon schreiben, es hat sich leider immer nicht ergeben und so ist die Story anders geworden, als es ursprünglich geplant war. Mir persönlich gefällt sie jetzt besser und deswegen denke ich, es war gut, dass die Zeit vergangen ist. Ich wäre im Nachhinein nicht so zufrieden mit diesem Band gewesen, wenn ich die Zwillinge so geschrieben hätte, wie es zu Beginn gedacht war. Ich denke mir, es passiert alles so, wie es kommen soll, und hoffe nun, den Leser*innen gefällt es auch so gut wie mir.

Du hast mir D & Kay ja schon vorab zum Lesen bereitgestellt, damit ich auch einen Plan habe, von was wir hier sprechen, und ich bin der festen Überzeugung, dass deine Leser*innen die Zwillinge lieben werden. Ich habe gelitten, gehasst, geliebt und geheult … du hast quasi die volle Bandbreite aus mir hervorgeholt.
Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, eine Reihe zu schreiben, die nicht ausschließlich mit einem MC zu tun hat, sondern dir auch eine Heavy-Metal Band mit ins Boot zu holen?

Hmmm … wie bin ich darauf gekommen? Jetzt muss ich aber tief in meinem Langzeitgedächtnis graben. Ausgedacht habe ich mir die Reihe ja schon anno 2014/15, ist also doch schon eine Weile her. Auf die MC-Thematik bin ich eigentlich durch meinen allerersten Verlag gekommen. Der wollte auf diese Welle, die damals aus Amerika herübergeschwappt ist, mit aufspringen. Da ich in meinen jungen Jahren selbst mit einem MC herumgezogen bin, habe ich mir gedacht: Na ja … da kann ich mir definitiv etwas ausdenken, das ist kein Problem. Auf die Heavy-Metal Musik bin ich gekommen, da ich auf diese Musik stehe und mich diese Superstar-Bücher angekaast haben, in denen alles glorifiziert wird – alle superreich und alles fliegt ihnen zu. Das ist so unrealistisch, deswegen dachte ich mir, dann schreibe ich, weil ich in meinen jungen Jahren ja auch mit Musikern rumgezogen bin – sogar mehr als mit Motorradfahren und da noch mehr aus dem Nähkästchen plaudern kann – wie es tatsächlich ist, bevor man diesen Durchbruch schafft. Es war mich wichtig, keine Megastars zu schreiben.

Das hast du mit den Angels auch exakt so umgesetzt. Die sind ja momentan eher … nun ja … sie kämpfen um jeden Gig.
Mit deiner Ausführung bist du meiner nächsten Frage allerdings fast ein wenig zuvorgekommen. Vielleicht gibt’s aber doch noch etwas, bezüglich Recherche oder eigene Erfahrung zu sagen?

Sowohl als auch. Ich greife mal ein bisschen vor, denn im vierten Teil wird es ja wieder um die Grave Angels gehen. Es gibt dort eine Szene in einem Studio, in welchem die Band Aufnahmen für ihr erstes Album macht. Das ist tatsächlich so, wie ich es damals miterlebt habe. Aber meine letzte Studioerfahrung als Zuhörer ist doch schon n paar Tage her, um nicht zu sagen, ein paar Jahre … man könnte auch fast schon in Jahrzehnten sprechen. Das wird heute wahrscheinlich ganz anders ablaufen, als ich es jetzt beschrieben habe. In der entsprechenden Szene wird allerdings auch ein Songtext zitiert und wenn ich der Band, die der Urheber ist, das Kapitel vorlege, um es absegnen zu lassen, muss ich mal gucken, ob die mich vielleicht noch mal korrigieren, wenn ich sie höflich darum bitte. Ich könnte mir im heutigen, digitalen Zeitalter nämlich schon vorstellen, dass das jetzt anders funktioniert wie damals.

Ja, cool. Du hast echt ne ganz schön bewegte Vergangenheit!

Ja, ich war nicht immer so brav und langweilig wie heute. *gg

Mit den Geschichten um Jigs & Sheronah und Cameron & Jayna beginnst du die Reihe straight, wechselst dann aber, ab dem jetzigen dritten Teil, zu Charakteren mit queerem Hintergrund. War das von vorneherein so geplant?

Ja, das war tatsächlich von vorneherein so geplant. Mein erster Verlag, der ja quasi auch dafür verantwortlich war, dass ich mit „Gefährlicher Geliebter“ überhaupt angefangen habe, im Gay-Bereich zu schreiben, meinte, dass man die Serie so aufbauen könnte. Zu Anfang für die Straight-Leser*innen zum Anfüttern und dann langsam und allmählich in den queeren Bereich überwechseln, einen smoothen Übergang vollziehen. Ich fand die Idee gut. Es hat mir damals Spaß gemacht, den „Geliebten“ zu schreiben und es wäre schön, diese Thematik einem etwas breiteren Publikum bekannt zu machen. Sie ein bisschen aus der Nischen-Schmuddel-Ecke herauszuholen. Die Idee finde ich immer noch gut, weswegen ich das Konzept so beibehalten habe, auch wenn die Zusammenarbeit mit diesem ersten Verlag schon lange Geschichte ist.

Die einzelnen Teile der Reihe sind relativ stark miteinander verknüpft, spielen Großteils parallel. Wie behältst du da den Überblick? Hast du eine schriftliche Gedankenstütze zu den einzelnen Handlungsstränge, bei welchen Szenen sie ineinandergreifen?

Das ist ganz witzig, da ich so etwas bis vor 14 Tagen noch nicht hatte. Ich habe natürlich immer das grobe Konzept der kompletten Serie im Kopf und weiß daher auch, wo sich die einzelnen Teile überschneiden. Jetzt aber, beim Schreiben des vierten Teils, habe ich mir tatsächlich das erste Mal eine Zeitschiene aufgemalt, um aufzuschreiben wann was war, und habe dann festgestellt, dass ich mich, gerade im dritten Band, der jetzt rauskommt, zum Teil tatsächlich um Monate verhauen habe. Da hieß es wohl oder übel noch mal alles zu korrigieren und ich hoffe, nichts übersehen zu haben.
Meine Erkenntnis daraus – wenn die einzelnen Teile parallel laufen und nicht chronologisch aufeinander folgen, sollte man wirklich von Anfang an damit arbeiten, denn dann bleibt einem ein „Oh … f… verdammt, jetzt muss ich das alles noch mal umschreiben, da ist es ja gar nicht kalt, sondern eigentlich Sommer … Mist!“ erspart. *lacht

Ich muss ganz ehrlich zugeben, das ist mir überhaupt nicht aufgefallen.

Mir auch nicht, aber wenn man sich dann damit beschäftigt, steht man doch da und denkt: „Oh … das haut nicht hin!“ So etwas muss ich dann auch korrigieren, da ich nicht möchte, dass ein Leser, dem es dann doch auffällt, denkt, ich halte ihn für doof.

So etwas will sich natürlich niemand nachsagen lassen.
Hast du eigentlich eine Lieblingsfigur in der Reihe? Gibt es eine?

Ja, gibt es wirklich. Ich liebe D sehr, aber mein absoluter Herzensbube ist Aidan. Diesen Mann liebe ich heiß und innig.

Der hatte ja seinen großen Auftritt noch nicht, soweit ich das beurteilen kann.

Nein, der bekommt seinen großen Auftritt tatsächlich erst im Abschlussband. Ich freue mich schon irrsinnig drauf, den zu schreiben und hoffe, den Show-Down auch so toll umsetzen zu können, wie ich ihn gerade im Kopf habe. Sofern mir Aidan nicht noch dazwischenfunkt. Das machen meine Figuren ganz gerne mal. Sie konfrontieren mich plötzlich mit Situationen, die so von mir ursprünglich nicht geplant waren – muss ich beim Schreiben des vierten Teils auch gerade wieder feststellen.

Haben die Zwillinge dir auch dazwischengefunkt?

Oh ja, das haben sie! Beide. Sie sind beide vom Charakter her völlig anders, als ich sie mir damals vorgestellt hatte. Ich hab ja schon erwähnt, dass es ursprünglich eigentlich eine andere Story hätte werden sollen. Vor allem in Bezug auf die weibliche Rolle. Die wäre damals im Grunde genommen durchaus ein Sympathieträger gewesen. Sie ist es jetzt definitiv nicht – was absolut okay ist. Aber das hat natürlich auch die beiden Jungs verändert. Gewissermaßen. Wenn man sich „Verschwiegene Wahrheit“ anschaut, in dem D ja eine Szene mit Jigs hat, dann merkt man vielleicht, dass D als der harmonisierende Part konzipiert war. Gut, er ist jetzt immer noch nicht auf Krawall gebürstet, aber es hat sich herauskristallisiert, dass eher Kay derjenige ist, der den Weg des geringsten Widerstands geht – und das hätte ich eindeutig nicht erwartet. Das hat mich selbst total überrascht. In meinem früheren Denken war immer Kay der Stärkere, jetzt weiß ich, es ist D. Und das hat natürlich auch die Geschichte beeinflusst.

Gutes Stichwort. Die Geschichte der Zwillinge ist in meinen Augen anders als die Pairings in den vorangegangenen Bänden. Es ist für mich keine klassische Love-Story. Trotzdem, oder gerade deswegen, empfand ich sie sehr emotional.

Das spiegelt auch meine Erfahrung beim Schreiben wider. Das Emotionale, mein ich. Bei den Zwillingen bestand eher die Notwendigkeit, dass sie sich mit den eigenen Gefühlen auseinandersetzen, anstatt mit den Gefühlen des jeweils anderen. Das ist schon ein immenser Unterschied zu den ersten zwei Teilen – war es auch schreibtechnisch. Ich bin immer tief in meinen Figuren drin, aber bei den Zwillingen war das noch mal ne ganz andere Nummer als sonst. Vor allem, was D angeht. Tatsächlich die Figur von allen, die ich mir jemals ausgedacht habe, die mich am meisten überrascht, fast schon überrumpelt hat. Vielleicht habe ich ihn deshalb so lieben gelernt, und er hat den Abstand zu Aidan so stark verkleinert, weil er so anders ist, als ich dachte, dass er sein würde. Ich glaube, es ist genau dieser andere D, der das Pairing ungewöhnlicher macht. Aber ein anderer D, der ursprüngliche D, hätte nicht solch einen Einfluss auf Kay gehabt und alles wäre ganz anders verlaufen.

Auf meinem Spickzettel habe ich als Schlusspunkt noch Zukunftsaussichten stehen … mit Ausrufezeichen. *g
Damit hältst du dich jetzt aber bitte noch ein wenig zurück. Wir wollen heute ja noch nicht alles verraten!

 

© Loraine Aksander / Alexa Lor

 

Somit unterbreche ich die kaffeegeschwängerte Plauderrunde mit Loraine und wer neugierig ist, was sich für die Zukunft in ihrem Kopf so zusammenbraut, sollte unbedingt am 19. März zum zweiten Teil des Interviews hier wieder auf der Matte stehen.
Wenn ihr, warum auch immer, die Wortmeldungen der Zwillinge zu ihrem Leben und dem Puppethouse auf Ka´s Blog „Meine tägliche Dosis“ verpasst habt, lege ich euch nahe das unbedingt nachzuholen. Neben dem Interview gibt´s dort nämlich auch Erdbeertörtchen. *g

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